Ein Nachmittag im Zeichen des Käfers
Massive Borkenkäfer-Kalamität – auch in unserer Region.
Im Bild (von links nach rechts): Forststudent David Lawrenz-Grunow (Hochschule Weihenstephan) mit einem Vortrag zur Ökologie des Buchdruckers und Förster Florian Rauschmayr
Der trocken-warme Sommer fordert seinen Tribut – schon im Frühjahr sahen die Experten der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft eine Massenvermehrung zweier bedeutender Schadinsekten unserer Wälder kommen: Buchdrucker und Kupferstecher. Die Borkenkäferarten profitieren von der diesjährigen Witterung und befallen in ganz Bayern Fichtenbestände. Zügige Entnahme der befallenen Bäume ist dabei die einzige Möglichkeit gegen die Massenvermehrung vorzugehen. Die dadurch in diesen Wochen anfallenden Schadholzmengen stellen sich für Forst- und Holzwirtschaft als zunehmende Herausforderung dar, auch in unserer Region. Aus diesem Grund veranstaltete die Forstbetriebsgemeinschaft Aiglsbach und Umgebung e.V. am 05. August 2017 eine Info-Veranstaltung zum Thema Borkenkäfer.
In einem Waldstück bei Oberempfenbach, das ganz aktuell vom Buchdrucker heimgesucht wurde, konnten die rund einhundert interessierten Teilnehmer des Programms direkt im Wald ihr Wissen auffrischen sowie erfahren, was es mit der diesjährigen Massenvermehrung auf sich hat und was Waldbesitzer zur Bekämpfung von Borkenkäfern tun können.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Georg Huber, dem 1. Vorsitzenden der FBG Aiglsbach und der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern (FVN) und Peter Enders, dem Bereichsleiter Forsten vom AELF Abensberg, die die zusammengekommene Gruppe bei sonnigem Wetter im kühlenden Schatten großer Buchen willkommen hießen.
In den Themenkomplex Borkenkäfer führte David Lawrenz-Grunow (Hochschule Weihenstephan) mit einem Vortrag zur Ökologie des Buchdruckers ein und unterstrich die Notwendigkeit schneller Holzernte bei akutem Borkenkäferbefall. Wie man den Befall mit Buchdrucker im Wald feststellen kann, veranschaulichte Revierleiter Jürgen Petersen (Revier Mainburg) an frisch durch die Käfer besetzten Bäumen. An der dritten Station des Nachmittags zeigte der Geo-Informatiker Michael Giftthaler neuartige Methoden zur Auffindung von befallenen Bäumen auf. Mit einer selbstkonstruierten Drohne, ausgerüstet mit Multispektralkamera, können durch Luftbild-Auswertungen schnell und effektiv Käfernester ausfindig gemacht werden. Die Anwesenden zeigten sich von der vorgeführten High-Tech beeindruckt.
Zum Abschluss der zweistündigen Veranstaltung wurde durch die Geschäftsführer der FBG Aiglsbach, Florian Rauschmayr und Stephanie Müller, ein Ausblick auf die kommenden Wochen gegeben: Die Profis der Forstbetriebsgemeinschaft arbeiteten in diesen Wochen auf Hochtouren an einem möglichst reibungslosen Ablauf der Kalamitätsbewältigung und bittet die Bevölkerung um Verständnis, dass es durch die Holzerntemaßnahmen zeitweise zu Wegesperrungen kommen kann und sich das gewohnte Waldbild durch die Entnahme der befallenen Bäume verändert.